Geschichte Lychens

Im flächenmäßig größten Landkreis Deutschlands, in der Uckermark liegt Lychen, die Stadt der Seen und Wälder. Etwa 100 km nördlich von Berlin, im Norden des Landes Brandenburg, dicht an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern laden herrliche Wälder, hügelige Regionen und die vielen Seen des Lychener Seenkreuzes in erholsamer Atmosphäre zu Ausflügen in einer der am dünnsten besiedeltsten Gegenden Europas ein.

Durch eine Urkunde des Markgrafen Johann von Brandenburg wird bestätigt, daß am 23. Januar 1248 im Land Lychen eine Stadt gegründet wurde. Ackerbauern und Handwerker waren die ersten Siedler der Stadt. Sie schützten sich gegen Angriffe von außen durch die Errichtung einer Stadtmauer. Teile davon sind noch heute erhalten. Die drei Stadttore (Templiner, Fürstenberger und Stargarder Tor) sind nur noch teilweise erhalten. Das Templiner und das Stargarder Tor stehen nicht mehr, jedoch ist an diesen Stellen die Stadtmauer noch gut erhalten. Das Fürstenberger Tor kann nur noch den Bogen für Fußgänger aufweisen. Zu den ältesten Bauwerken der Stadt gehört die im gotischen Stil erbaute St. Johanniskirche, deren Westturm weithin sichtbar ist. Die Kirche besitzt einen kunstvoll geschnitzten Altar.

Ursprünglich gehörte die Stadt zu Brandenburg. Nachdem sie mehrere Jahrzehnte zu Mecklenburg gehörte, fiel sie 1442 endgültig an Brandenburg zurück. Nach der Gebietsreform in der DDR wurde sie mit dem Kreis Templin dem Bezirk Neubrandenburg zugeordnet. Seit der Neugründung der Länder Sachsen, Sachsen- Anhalt, Thüringen, Mecklenburg und Brandenburg gehören die Altkreise Prenzlau und Templin, die inzwischen mit Angermünde und Schwedt den Landkreis Uckermark bilden, wieder zu Brandenburg. In ihrer langen Geschichte erlebte und überlebte die Stadt mehrere Kriege und Brände. In den Jahren 1637 und 1638 tobte in Lychen die Pest. Nur wenige Menschen konnten überleben. 1732 vernichtete ein großes Feuer die Stadt fast vollständig. Es blieben nur 30 Häuser und die Kirche übrig, die Einwohnerzahl wurde auf 739 dezimiert. Danach wurde auch das heute noch bestehende Rathaus auf dem Markt erbaut.

Die Wirtschaft der Stadt war nicht gut entwickelt. Durch die Lage im Nordwestwinkel von Brandenburg entwickelten sich Handel und Wandel nur recht spärlich. Der Sandboden erlaubte keine großen Ackerbauerträge. Verkehrstechnisch war Lychen über viele Jahrhunderte hindurch nur auf den Wasserwegen erreichbar. Landstraßen und Eisenbahn kamen erst später hinzu. Im Jahre 1900 wurde beispielsweise die Eisenbahnverbindung von Fürstenberg nach Templin geschaffen. Damit war auch die verkehrstechnische Erschließung der Stadt Lychen abgeschlossen.

Die großen Buchen-, Kiefern- und Mischwaldbestände waren die Grundlage für die industrielle Entwicklung und gemeinsam mit den vielen Seen auch die Grundlage für die Entwicklung zur Kurstadt. Die guten klimatischen Verhältnisse trugen ebenfalls dazu bei. Die im Jahre 1902 durch Prof. Dr. Gotthold Pannwitz gegründete Lungenheilstätte war bis zur Zeit des Faschismus eine Heilstätte von internationalem Ruf. Von 1933 bis 1945 wurden die Anlagen der Heilstätte durch entmenschte Ärzte mißbraucht. Diese Tatsache mag wesentlich dazu beigetragen haben, daß die Stadt Lychen Ende des 2. Weltkrieges zu 60 % zerstört war. Allerdings konnte mit dem Aufbau der Heilstätte erst nach dem Abzug der Sowjettruppen allmählich begonnen werden, um Lychen wieder zu einem Kurort und zum Ausflugsziel vieler, hauptsächlich der jetzt aus ihrer Insellage befreiten Berliner, so wie es vor dem Krieg war, zu machen. Der schwere Wiederaufbau der Stadt ist bis heute noch nicht abgeschlossen, so konnte erst 1988 mit der Schließung der Lücken um den Markt herum begonnen werden. Dieser Zeitpunkt war jedoch auch sehr günstig gewählt, denn nach der Fertigstellung der Wohnblöcke und Geschäfte konnten die neuen Ladenbesitzer Ihre Geschäfte nach der Währungsunion gleich nach neuestem Standard einrichten.

Inzwischen wurde auch mit der Wiedererschließung der ehemaligen Lungenheilstätten begonnen. So wurde u. a. bereits der jahrelang leerstehende Wohnblock wieder bezugsfertig gemacht. Die ersten Grundstücke und Häuser haben schon neue Eigentümer. Einige Häuser sind neu entstanden, weitere werden folgen.

(div. Quellen)